Route 5: Die Klassische Jemenreise

Diese Reise ist die klassische Kulturreise durch den Jemen, bei der die wichtigsten historischen Bauten und kunsthistorisch bedeutenden Stätten auf dem Programm stehen: Von den sabäischen Dammbauten aus dem ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung über frühe Moscheen bis zu den herausragenden Lehmarchitekturen in Sana’a, Shibam und dem Wadi Dawan. Aufgelockert wird die Besichtigungstour durch kurze Wanderungen und einen Badetag am Indischen Ozean.

1. Tag | Ankunft Sana’a

Unterbringung in einem Altstadthotel, einem traditionellen Haus.

2. Tag | Sana’a – Wadi Dhahr

Besuch des Nationalmuseums in Sana’a, das erst kürzlich nach mehrjähriger Schließung wieder eröffnete, mit Schätzen aus allen kulturgeschichtlichen Epochen Arabiens. Nach dem Mittagessen Fahrt ins Wadi Dahr, ein beliebtes Ausflugsziel der San’aer. Jeweils freitags finden dort auf einem Plateau über dem Tal Hochzeitszeremonien statt, bei denen Männer die Bara, einen Kampftanz mit dem traditionellen Krummdolch Djambia tanzen. Abfahrt ins Tal durch fruchtbare Obstgärten und Besichtigung des „Dar Imam Yahya“ oder „Dar-al-Hajjar“, des wohl populärsten Fotomotivs aus dem Jemen. Der auf einem Felsen errichtete Palast hat eine eigene Zisterne und ein ausgeklügeltes Lüftungs- und Kühlungssystem und kann über alle Stockwerke besichtigt werden.

Rückfahrt nach Sana’a, Spaziergang durch die Altstadt und Übernachtung im Altstadthotel.

3. Tag | Sana’a – Marib

Fahrt über die Nordroute und über 2000 Meter hohe Pässe nach Marib, das am Rand der Wüste Rhub-al Khali, des „Leeren Viertels“, liegt. Die Fahrt führt durch fruchtbares Hochland mit Qatplantagen, die von Wehrtürmen aus bewacht werden.

Besichtigung der wichtigsten Kulturdenkmäler. Wir betrachten den neuen und den alten Damm, der von seinem Bau im ersten vorchristlichen Jahrtausend bis zum Dammbruch im 5. Jahrhundert n.u.Z. mehrere 100 Hektar bewässerte, Grund für die Blüte der Hauptstadt Marib. Nord- und Südschleuse des Dammes sind gut erhalten. Besichtigen kann man auch den Mondtempel „Arsh Bilquis“ sowie den Almaqatempel mit 8 Meter hohen Monolithen. Alt-Marib, die ehemalige Hauptstadt der legendären Bilquis, Königin von Saba, liegt außerhalb der neuen Stadt und ist nun fast verlassen. Von der früheren Pracht zeugen noch einige Gewölbe. Hotelübernachtung.

4. Tag | Marib – Shibam/Hadramaut – Sayun

Am Morgen fahren wir ostwärts 6 Stunden durch die Wüste „Ramlat al Sabatayn“, einen Ausläufer der großen arabischen Wüste Rhub Al-Khali (das leere Viertel). Diese Wüstenlandschaft ist abwechslungsreich mit ihren Stein-, Sand-, Dünen- und Bergformationen.

Über Al-Qatn erreichen wir den Hadramaut, dessen drei wichtigste Städte Shibam, Seyun und Tarim sind. Besichtigung von Shibam mit seinen bis zu 10 Stock hohen Lehm–„Wolkenkratzern“. Um die rare Ackerfläche nicht durch weitläufige Bauten zu verringern, entwickelten die Hadramauter jene Hochbauweise, die in ihren schönsten Formen in Shibam und im Seitental Wadi Dawan zu finden sind. Shibam war nach Shabwah Haupstadt des alten Königreiches Hadramaut. Eindrucksvoll sind die kunsthandwerklichen Holztüren und –fenster.

Weiterfahrt nach Sayun, dort Übernachtung.

5. Tag | Sayun – Tarim – Sayun

Den Tag verbringen wir in den beiden wichtigsten Städten des Hadramaut. Er ist das größte Tal des Jemen, erstreckt sich im Zentrum des Landes von West nach Ost und endet im Wadi Massilah, das nach 400 km im Bogen nach Süden in den Indischen Ozean mündet. In der Antike wurde der Hadramaut das " Heilige Land" genannt. Heute präsentiert sich das Wadi als fruchtbare Flussoase, umgeben von kilometerlangen Dattelpalmwäldern und eingegrenzt von imposanten Tafelbergen. Es ist wie seit der Antike geschäftiges Wirtschafts- und Handelszentrum.

In dieser Kulturlandschaft liegen die drei Städte Shibam, Sayun und Tarim. Sayun im Zentrum des Wadi Hadramaut ist ehemaliger Wohnsitz der Kathiri-Sultane. Im Sultanspalast am Hauptplatz ist ein kulturgeschichtliches Museum eingerichtet. Außergewöhnlich sind die geschnitzten Fenster des Palastes, die gleichzeitig Lüftung, Kühlung und Sonnenschutz garantieren. Typisch für Sayun und Tarim ist ein Maharadscha-Baustil, der an die engen Beziehungen des Hadramaut zum indischen Subkontinent erinnert.

Tarim  ist  seit dem 10. Jahrhundert ein Gelehrtenzentrum und gilt heute als konservativ. In der Stadtmitte stehen das höchste Minarett Arabiens (50 m) und zahlreiche Paläste, darunter jener des Sultans Kaf, dessen Räume auch ohne museale Sammlung beeindrucken. Tarim verfügt in der Ahgaf-Bibliothek über eine erlesene Schriftensammlung.

Übernachtung in Sayun.

6. Tag | Sayun – Wadi Dawan - Al-Hajarain – Al-Mukalla

An diesem Tag legen wir eine weite Wegstrecke zurück. Wir nehmen in der Nähe des Wüstenverkehrsknotens Al-Qatn die Abzweigung nach Süden in das Wadi Dawan, das berühmteste Seitental des Hadramaut. Dieses lange Wadi in Nord-Südrichtung besticht durch die fast rosafarbenen Sandsteinkulissen, die zum Oberlauf hin immer mehr zusammenrücken. Im Talboden wächst auf engstem Raum tropische Vegetation, und es wird intensive Landwirtschaft betrieben. Um kostbares Ackerland zu sparen, hat man die Städtchen und Dörfer an die Felsen geklebt und mit bis zu zehn Stockwerken in die Höhe gebaut.

Die zwei alten Lehmstädte Khoreibah und Al-Hajjarein sind die eindrucksvollsten im Wadi. Nach der Überquerung der Steinwüste des Hochlandes (Djol) mit seinen fast geometrischen Formationen erreichen wir am Abend Al-Mukalla, wo wir übernachten.

7. Tag | Al-Mukalla – Vulkansee - Bir Ali

Al-Mukalla ist die Hauptstadt der Provinz Hadramaut und gleichzeitig ihr Hafen am Indischen Ozean. Die kleine Altstadt drängt sich zwischen Meer und aufragenden Felsen. In den letzten Jahren hat Mukalla einen ungeheuren Bauboom erlebt und dehnt sich entlang der Küste und an prächtigen Boulevards nach Osten und Westen aus.

Wir nehmen die Strecke nach Westen und fahren am Meer entlang durch eine einsame, bizarre Landschaft, in der sich schwarzes Lavagestein mit weißen Sanddünen mischt. Direkt am Meer liegt ein eingebrochener Krater, zu dem wir hinaufsteigen, um das Grün des Süßwassersees vor dem blauen Meeresspiegel zu bestaunen. Wir fahren durch das Fischerdorf Bir Ali und übernachten im Zelt am Sandstrand vor den versunkenen Ruinen der antiken Hafenstadt Qana in einer Bucht, die von dem steinzeitlich besiedelten Husn-al Ghurab (Rabenhorst) gebildet wird.

8. Tag | Bir Ali – Aden

Ein Reisetag entlang der Südküste mit einem Schwenker ins Innenland vorbei an der alten Stadt Habban mit quaderförmigen Lehmbauten und durch bizarre Sandsteinformationen und Tafelberge. Wir erreichen Aden und beenden den Tag mit einer Rundfahrt durch die am Krater gelegenen alten Stadtteile Krater,  Mualla und Al-Tawilah und machen einen kurzen Halt am Steamers Point, an dem zu britischen Kolonialzeiten die Passagiere der großen Dampfer abgefertigt wurden. Übernachtung in Aden.

9. Tag | Aden – Taiz

Am Morgen dreistündige Fahrt nach Taiz, der drittgrößten Stadt des Landes am Fuße des 3000 m hohen Jabel Saber.

Hier stehen mehrere Moscheen aus dem 13. und dem 14. Jahrhundert. Wir besichtigen die Ashrafiah-Moschee, die auf einem kürzlich freigelegten älteren Unterbau ruht und eine aufwendige Anlage zur rituellen Reinigung besitzt. Besuch des kuriosen Museums, das ein unglaubliches Sammelsurium aus dem Inventar eines reichen Kolonialhauses der 30er Jahre präsentiert. Ausflug auf die halbe Höhe des Jabel Saber mit Aussicht auf Taiz und Besuch im großen Suq der Stadt. Übernachtung in Taiz.

10. Tag | Taiz – Al-Janad – Jiblah – Ibb – Sana’a

Am Morgen Abfahrt in den „grünen“ Jemen, eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft, die in den Reisemonaten fruchtbar grün ist. Wir fahren nach Norden mit drei Stationen bis Sana’a. In Al-Janad Besichtigung der frei in der Landschaft stehenden Moschee. Diese Hofmoschee gehört wie die Große Moschee in Sana'a zu den ältesten. Beide sind nach dem Vorbild der Kaaba-Moschee in Mekka gebaut. Das imposante Minarett überragt Bauten und Landschaft.

In Jiblah Gang durch die fast geschlossen erhaltene Altstadt zum Gebäudekomplex (Grabmoschee, Palast, Höfe) der Königin Arwa bint Ahmed,  die im 11. Jahrhundert regierte. In Ibb Spaziergang durch die verwinkelten Gassen der dicht belebten Altstadt mit charakteristischen Fassaden. Am Abend nehmen wir in Sana’a für die letzten beiden Nächte in einem Altstadthotel Quartier.

11. Tag | Sana’a – Thula – Kaukaban – Shibam – Sana’a

Die Tagesreise führt ins Bergland nordwestlich von Sana’a. Auf gut ausgebauten Strassen fahren wir an zahlreichen, wie Nester auf den Graten und Gipfeln sitzenden mittelalterlichen Dörfern vorbei und besichtigen drei historisch bedeutende Städte – Shibam, Kaukaban und Thula – alle drei himyaritischen Ursprungs aus dem 7.und 8. Jahrhundert. Kaukaban liegt auf einem Felsgrat hoch über Shibam und bietet einen weiten Ausblick auf die fruchtbare Landschaft und hinunter auf die Schwesterstadt Shibam.

Wir wandern über den steilen, gut begehbaren Weg hinunter nach Shibam, das eine der ältesten Moscheen und ein Stadttor mit sabäischen Spolien besitzt. Thula ist eine hoch gelegene Festungsstadt, die sich an eine wilde Felsformation anlehnt, und Felsen ragen auch aus den Gassen der Altstadt. Eindrucksvolle Häuserfronten und abenteuerliche Wegführungen, gut erhaltene Stadttore und eine soeben aufwendig restaurierte Zisterne erleben wir in den steilen Gassen, die in einem gut bestückten Kunsthandwerkersuq um den Hauptplatz enden.

12. Tag | Sana’a,  Abreise

Am Schlusstag empfiehlt sich ein letzter Gang durch die Altstadt; im ältesten Suq Arabiens bietet sich die Gelegenheit zum Erwerb landestypischer Mitbringsel wie Weihrauch und Myrrhe, es locken eine unglaubliche Auswahl von Gewürzen und Schönheitsmitteln, Rosinen in allen Größen und Varianten, alter Silber- und Korallenschmuck und Djambias, die berühmten Krummdolche der Nordjemeniten.

Transfer vom Hotel zum Flughafen.