Route 9: Soqotra – Natur, Jemen – Kultur (Variante 1)

Die Insel Soqotra gehört politisch zu Jemen, geologisch ist sie ein Teil Afrikas, der sich vom Festland abgespalten und eine abgesonderte Formation mit endemischen Pflanzen- und Tierarten entwickelt hat. Soqotra ist etwa 100 km lang und 35 km breit, mit einem Gebirgsmassiv in der Mitte und versteinerten Korallenriffen bis hin zu den Küsten, die der vielfältig gestalteten Küstenlandschaft eine rötliche Färbung geben.

Die Insel liegt etwa 400 km südlich von Mukalla im Indischen Ozean östlich von Somalia, ist 3.500 km2 groß und hat etwa 50.000 Einwohner. Die Hauptstadt Hadibo liegt in der Nähe des Flughafens. Die Inselbewohner leben hauptsächlich vom Fischfang, der Schaf- und Ziegenzucht. Inselsprache ist Soqotri, eine semitische Sprache, die nicht geschrieben wird. Daher gibt es bei den Ortsbezeichnungen verschiedene Schreibweisen. Die Insel hat sich zur Erhaltung der einzigartigen Naturlandschaft dem sanften Tourismus verpflichtet. Einfache Hotels gibt es nur in der Hauptstadt Hadibo, Reisen finden in Begleitung einheimischer Führer statt, übernachtet wird naturnahe in Zelten, Verpflegung erfolgt in Picknicks. Auf der Insel sind mehrere Zeltplätze eingerichtet, die von der örtlichen Bevölkerung betrieben werden. Die Bevölkerung ist gelassen, gastfreundlich und offen, man kann sich auch
ohne Sprachkenntnisse nahe kommen.

Die Attraktivität der Insel für Reisende ist in der fast unberührten Schönheit der Landschaft und der Natur begründet, der Beschaulichkeit des Lebensrhythmus und der einfachen, natuerlichen Lebensweise. Eine Woche auf der Insel mit Schwimmen, Schnorcheln, Wandern, Gehen und Schauen, sich Einlassen auf Natur und Menschen bietet Erholung und Anregung, Geborgenheit und Begegnung mit nie Gesehenem gleichzeitig. Auf Soqotra kennt jeder jeden, und jeder fühlt sich sicher.

1. Tag | Ankunft Sanaa – Transfer Soqotra – Hadibo

Ankunft in Sanaa in der Nacht. Frühmorgens Weiterflug nach Soqotra über Mukalla (2 Stunden-Flug). Am Flughafen Soqotra Abholung durch den örtlichen Reisebegleiter, Fahrt in die nahe Hauptstadt Hadibo, erster Spaziergang durch den Ort und Besuch des Suq und des Fischereihafens. Auf Soqotra herrscht ein gelassener Lebensrhythmus, die Örtlichkeiten sind überschaubar, die Einwohner kennen einander und begegnen Touristen freundlich. Es gibt relativ wenige Fahrzeuge, die Strassen in Hadibo sind bis auf die Hauptstrasse nur geschottert. Strom ist knapp und wird mit Generatoren erzeugt. Einchecken im einfachen Hotel. Erster Rundgang und Besuch einer Gärtnerei, in der die einheimischen Gewächse gezüchtet werden.

2. Tag | Hadibo – Ar Harr

Es gibt eine gut ausgebaute Strasse, die an der Nordküste der Insel entlangführt und den Westen sowie den Osten der Insel mit der Hauptstadt Hadibo verbindet. Die Entfernungen sind gering, sodass wenig Zeit im Fahrzeug verbracht werden muss. Zunächst werden Lebensmittel für die Verpflegung am Suq von Hadibo eingekauft, dann geht die Fahrt nach Osten, der Küste und ihren vielfältigen Formationen entlang bis zu einer eigenartigen Landschaft, mit weißblendenden Abhängen. Der Monsun hat hier weißen Sand die Steilhänge hinaufgeweht, die gigantische Dünen bilden. Zeltübernachtung am Fuß der Dünen in Küstennähe.

3. Tag | Ar Harr - Höhle – Di Hamri

Der Zeltplatz liegt an einem Bach, der am Fuße des roten Korallengesteins entspringt und nach ein paar hundert Metern ins Meer führt. Ein erfrischendes Morgenbad im Bach und Frühstück auf der Wiese unter den Blicken der Schmutzgeier, die uns von nun an ständig begleiten werden. Wir legen ein kurzes Stück mit dem Auto zurück und beginnen dann den Aufstieg zu einer einige hundert Meter hoch gelegenen Höhle im Korallenkalk. Auf- und Abstieg ermöglichen das Eintauchen in die endemische Vegetation. Picknick am Strand und Weiterfahrt nach Di Hamri (zwei rote Felsen), einem Dorf und befestigten Zeltplatz am Meer. Die Küste eignet sich hier zum Schnorcheln und Beobachten von Meeresgetier. Nach einer ausgiebigen Fischmahlzeit Zeltübernachtung.

4. Tag | Di Hamri – Inselmuseum – Dixon

Am Weg zur Hauptstadt Hadibo liegt das Inselmuseum mit interessanten kulturgeschichtlichen Exponaten der Traditionen der Insel: Fischereiwesen, Schaf- und Ziegenzucht, Wollverarbeitung, Naturmedizin aus Pflanzenprodukten, insbesondere Baumharzen, Trachten und Schmuck, Gefäße und Werkzeuge. Karten und alte Fotos verweisen auf die wechselnde Herrschaft über die Insel. Über Hadibo (Lebensmitteleinkauf im Suq) geht die Fahrt ins gebirgige Inselinnere. Atemberaubend die Gesteinsformationen, die exotische Vegetation mit Drachen-, Flaschen- und Gurkenbäumen, die tief eingeschnittenen Wadis mit Bächen. Natuerliche Becken unter Palmen mit Süsswasserkrabben laden zum Baden ein. Ein Ort zum Erwandern und Erfühlen. Zeltübernachtung auf einem Felsen hoch über einem Wadi.

5. Tag | Dixon – Stera – Aumaq

Von Dixon Fahrt an die Südküste, Halt im Dorf Stera, in dem Fischerei und Viehzucht betrieben wird. Ältere Frauen spinnen hier noch die Schafwolle, die mit primitiven Webstühlen zu Streifen gewoben wird, welche zu Decken und Teppichen zusammengenäht werden (ein begehrtes Mitbringsel). Übernachtung am Strand. Lunch in einer schattigen Grotte, in der auch die Ziegenhirtinnen gerne Rast machen. Danach Weiterfahrt nach Aumaq, einem Dorf an der Südküste, das für Touristenaufenthalte ausgerüstet ist. Der Strand von Aumaq und jener von Qalansia eigenen sich am besten zum Schwimmen und für lange Wanderungen am Strand, auf dem seltene Muscheln, Korallen, Schwämme und anderes Meeresgetier angeschwemmt werden (Export verboten!). Zum Abendessen gibt es frischen Fisch und übernachtet wird in Strohhütten am Strand.

6. Tag | Aumaq – Qalansia

Nach Schwimmen und Frühstück Aufbruch. Nur wenige Strassen auf der Insel sind ausgebaut. Daher Fahrt auf derselben Strecke durch das gebirgige Binnenland bis zur Nordküste, dort geht es westwärts in die zweitgrößte Stadt, nach Qalansia. Besuch des Hafens, Fischkauf, und nach einem Spaziergang durch den Ort Fahrt nach Qaysch, einem Dorf mit großem bewässertem Palmenhain und Weideland für Ziegen. Dort Picknick und anschließend Fahrt an den Strand von Qalansia. Hier ist ein größerer befestigter Zeltplatz mit der erforderlichen Infrastruktur angelegt. Der Strand von Qalansia liegt durch eine Landzunge geschützt vor den hohen Wellen des indischen Ozeans in einer Lagune. Ausgiebiges Schwimmen und Strandwandern. Zeltübernachtung.

7. Tag | Qalansia –Hadibo

Morgenbad und Lunch am Zeltplatz von Qalansia. Anschließend Fahrt nach Hadibo entlang der Nordküste. Im Suq von Hadibo auf Wunsch Einkäufe von soqotrischen Produkten: gewebte Decken aus Schafwolle, Weihrauch, pharmazeutische Produkte aus Baumharzen und endogenen Pflanzen sowie Keramik, die mit dem roten „Blut“ des Drachenblutbaums gefärbt wurde. Die Ausfuhr einheimischer Naturalien wie Pflanzen, Samen, Muscheln, Korallen etc. ist nicht gestattet. Hotelübernachtung in Hadibo.

8. Tag | Hadibo-Mukalla

Morgens Transfer zum Flughafen Soqotra. Einstündiger Flug von Hadibo nach
Mukalla. In Mukalla Stadtrundfahrt, Besuch des Suqs und der neu angelegten
Promenade und, auf Wunsch, des kulturhistorischen Museums. AlMukalla ist der
Hafen des Hadramaut und erlebte in den letzten Jahren einen großen Aufschwung mit Bauboom. Sowohl an der Architektur wie an der Bevölkerung ist der indische Einfluss spürbar. Übernachtung im Hotel Hadramaut mit Swimmingpool.

9. Tag | Mukalla – Dschol – Wadi Dawan – Bugschan

Am Morgen Fahrt der Küste entlang nach Osten und dann auf der Hauptverkehrsstrasse in den Hadramaut über die große steinige Hochfläche des Djol. Die Hochebene ist wenig besiedelt und öde. Abbrüche führen in die tief gelegenen fruchtbaren Wadis, die in das Wadi Hadramaut münden. Auf halber Strecke in den Hadramaut biegen wir westlich zur Nebenstrecke in das Wadi Dawan. Abstieg zu Fuß nach AlChoreiba am Talschluss mit herrlicher Aussicht auf das paradiesische Wadi. Übernachtung in Bugschan, in einem palastähnlichen Hotel.

10. Tag | Bugschan – Seyun

Nach dem Frühstück Wanderung im Wadi Dawan mit seinen an die Felswände
gebauten Hochhäusern, Anschließend Besichtigung des Städtchens AlHajjarein und auf Wunsch der Ausgrabungsstätte in Raybun am Talausgang. Fahrt in den
Hadramaut nach Seyun. Besichtigung des Museums im zentralen Kathiripalast
(archäologische Funde, Kulturhistorisches, Fotos von Freya Stark, Pionierin der
1930erJahre). Abendessen und Übernachtung im Hotel Alaghaf in Seyun.

11. Tag | Seyun – Tarim – Seyun

Der Name Hadramaut bezeichnet ein breites fruchtbares, etwa 200 km langes Tal im Zentraljemen, das sich zwischen imposanten Kalksteinklippen nach Westen zur Wüste hin verbreitert und abflacht. Der Hadramaut ist seit alters her ein bedeutender und reicher Wirtschafts- und Handelsplatz. Von den früheren intensiven Beziehungen zum indischen Subkontinent zeugen die im Maharadscha-Stil errichteten Paläste. Wichtigste Städte sind Tarim, Sayun, und Shibam/H. In Tarim Besichtigung der Handschriftensammlung und der Innenstadt mit den gigantischen Lehmpalästen, von denen zahlreiche dem Verfall preisgegeben sind. Übernachtung im Hotel Alaghaf, Seyun.

12. Tag | Seyun – Shibam – Marib

Von Sayun fahren wir westwärts nach Shibam, der nach Sana’a berühmtesten Stadt Jemens. Auf engstem Raum sind hier aus Stampflehm gebaute Hochhäuser mit bis zu 8 Stockwerken errichtet, getrennt nur durch enge Gassen. Das unterste Stockwerk ist für die Ziegen reserviert, die auch heute noch den Grossteil der Bevölkerung stellen. Weiterfahrt nach al-Qatn (Lunch) und von dort in die Wüste Rub Al-Khali (leeres Viertel), die wir in etwa sechs Stunden durchqueren und Marib am Westrand erreichen. Die Wüstenlandschaft ist abwechslungsreich mit ihren Stein-, Sand-, Dünen- und Bergformationen. Hotelübernachtung in Marib.

13. Tag | Marib – Sana’a

In Marib, der Hauptstadt der legendären Bilquis, Königin von Saba, können folgende historische Stätten besucht werden: Nord- und Südschleuse des sabäischen Staudamms, der Mondtempel „Arsh Bilquis“, der Almaqatempel mit 8 Meter hohen Monolithen oder Alt-Marib, die außerhalb der neuen Stadt gelegene, nun fast verlassene mittelalterliche Ansiedlung. Weiterfahrt nach Sana’a über die Nordroute, hohe Pässe und das reiche Qat-Anbaugebiet. Hotelübernachtung in Sana’a, Felix Arabia.

14. Tag | Sana‘ - Abreise

Sana’a Besichtigung der weltberühmten Altstadt, der Museen und Sehenswürdigkeiten, Einkauf im Suq, Abreise.